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Gestern war unser Hund unausstehlich: Er bellte den ganzen Tag, drehte auf Hochtouren, wollte nicht allein gelassen werden und alles, was er an Kommandos schon mal beherrschte, klappte nicht mehr. Ein frustiger Tag. So frustig, dass wir auf die Suche nach möglichen Ursachen gingen.

Was könnte die Ursache für so ein sonderbares Verhalten sein? Einfach eine Laune? Man ist ja schließlich nicht jeden Tag gleich gut drauf. Oder vielleicht doch etwas Handfestes? Wir überlegten, was wir anders gemacht haben könnten als an anderen Tagten. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir auf die naheliegende Lösung kamen.

Von Anfang an bekam unser Hund Rohfleisch gefüttert. Man nennt das BARF (= „Biologisches artgerechtes rohes Futter“). Ich möchte die Diskussion darüber eigentlich an dieser Stelle gar nicht führen. Ich bin der Überzeugung, dass „barfen“ kein Allheilmittel ist. Diese Futtervariante hat Vor- und Nachteile. Wenn man eine große Tiefkühltruhe hat, so wie wir, ist die Liste der Nachteile jedoch schon mal deutlich reduziert. Ich stehe hinter dem barfen.

Wir wollen unseren kleinen Hund nicht komplett vom Trockenfutter entwöhnen. Deshalb haben wir geplant, ihn hin und wieder tageweise mit Trockenfutter zu versorgen. Gestern war so ein Tag. Wir verfütterten die Restbestände des Welpentrockenfutters und griffen bei der Dosierung ziemlich kräftig daneben: Einstein bekam etwa doppelt so viel wie nötig. Da Welpentrockenfutter einen vergleichsweise hohen Proteinanteil besitzt, lässt sich in der Nachbetrachtung folgender Unfallhergang ermitteln:

Einstein wurde randvoll mit Eiweiß gestopft. Er hatte zwei Möglichkeiten: In Fettpolster anlegen, oder in Energie umwandeln. Er hat sich für letzteres entschieden und lief deshalb gestern den ganzen Tag über „auf Droge“. Protein Meth – sozusagen.

Heute bekam er wieder rohes Fleisch in der richtigen Dosierung – und schon ist er wieder ganz der Alte. Ein bisschen frech, aber beherrschbar. So wie wir Einstein kennen. Einstein ist jetzt quasi auf Protein-Entzug.

Tatort Futternapf: Trockenfuttermissbrauch mit berauschender Wirkung

Join the discussion 4 Comments

  • thomas sagt:

    „““ Du bist, was Du ißt „“ – das habt Ihr klasse rausbekommen, wieso der Professor so aufgedreht war. Andere wären dem Professor vielleicht böse gewesen und hätten nicht mit so viel Cleverness und Verständnis reagiert. Einstein kann froh sein, Euch als Hundeeltern zu haben !!!

    • Sabine sagt:

      … doch eher die Hundetrainer, die glaube ich langsam ob meiner vielen fragenden WhatsUps, verweifeln 😉

  • Andrea sagt:

    Tony verträgt Trockenfutter nicht so gut und wird deshalb auch seit Jahren gebarft (inzwischen sind wir auf eine Art „Schummel-Barf“ umgestiegen- einfacher und bei Tony genau so bekömmlich). Mir fällt zu Einsteins Reaktion ein, dass unsere Barf-Beraterin uns gesagt hat, dass man von Barf auf Trockenfutter langsam umstellen soll. Also erst 1/3 Trockenfutter beimischen und dann 2/3 und umgekehrt beim zurück Umstellen. Vielleicht war der Umstieg zu hart? Ihr könntet ja ab und zu einen Teil des Barf durch Trockenfutter ersetzen, statt eine ganze Mahlzeit, das soll bekömmlicher sein.

    • Mr. Spiegelkasten sagt:

      So ganz 100% sicher, ob das Futter die Ursache für das Verhalten war, sind wir in der Zwischenzeit nicht mehr. Einstein ist seitdem durchweg rebellischer – trotz barfen. Ich glaube, hier fiel die Ernährungsumstellung auf einen neuen Lebensabschnitt.