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Meinem Blogeintrag von heute Morgen muss eine gewisse Portion Verzweiflung inne gewohnt haben. Mehrere Leute meldeten sich und fragen, ob alles in Ordnung sei. Viele gaben gute Tipps und sprachen Mut zu. Vielen Dank für das viele Feedback.

Um zu erklären, wie der Tag weiter ging und wie groß die Fortschritte sind, möchte ich nur ein einziges Bild zeigen:

Einstein sitzt vor dem geöffneten Tor und bleibt in seinem Bereich

 

Einstein sitzt hier vor der geöffneten Tür des Zauns, der seinen Bereich im Wohnzimmer begrenzt. Jener Zaun, an dem er bis heute morgen noch empor gesprungen ist und an dem er randaliert hat. Nun sitzt er dort, gibt mit einem kurzen Jaulen dem Wunsch nach Spiel Ausdruck, setzt jedoch keine Tatze über die nur 10 cm hohe Schwelle. Selbst wenn ich kurz den Raum verlasse, bleibt er im umzäunten Bereich.

Lass mal die Profis dran

Was ist in der Zwischenzeit geschehen?
Ganz einfach: Unser Tiertrainer war zum ersten mal zu Besuch. Genauer gesagt, ein Trainerpaar. Den Erstbesuch machen immer beide zusammen. Wir erfuhren, dass wir mit unserem Verdacht richtig lagen: Wir haben viel zu viel sinnlos mit dem Hund gespielt, geschmust, ihm Zugeständnisse gemacht. Unsere Bedenken, dass unser etwas härteres, zum Teil abweisendes Verhalten in den letzten 24 Stunden eventuell zu schroff gewesen sein könnte, wurden uns schnell genommen. Genau damit haben wir bereits die Weichen richtig gestellt. Wir trainierten zusammen, wie wir dem Hund Grenzen aufzeigen können. Wie wir die Führungsrolle im Rudel übernehmen. Wie wir die Ansprache („Einstein“) richtig einüben und wie die ersten Kommandos richtig funktionieren. Außerdem lernten wir, wie Beißen, wildes Hineinsteigern, Hochspringen und Verlassen von zugewiesenen Bereichen von Anfang an richtig unterbunden werden. Und dass man erst auf Kommando frisst ist auch bereits auf dem Trainingsplan.

So knockt man Einstein aus

Die wenigen Übungen, die wir gemacht haben, zeigen bereits erste Wirkung. Damit meine ich nicht nur, dass Einstein hinter der geöffneten Zauntür sitzt. Er setzt sich nun auch angeleint im Garten neben mich, wenn ich stehen bleibe. Und was noch viel erstaunlicher ist: Diese ernsthaften Trainingsaufgaben scheinen Einstein viele mehr auszupowern, als das wilde Spielen und Herumtollen der letzten Tage. Er schläft nun, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Zum Teil fällt er halb im Stehen um, grunzt nochmal kurz zufrieden und ratzt dann friedlich vor sich hin.

Wir sind motiviert bis in die Zehenspitzen, all die Tipps mit Einstein in den nächsten Tagen weiter umzusetzen, weiter mit ihm zu trainieren. Die Trainer appellierten eindringlich: Übt und trainiert JETZT. Bis zur 16. Woche ist die wertvolle Zeit, um die Umgebung kennen zu lernen und die wichtigen Dinge zu lernen. Was bis dahin nicht passiert ist, muss später mit viel mehr Aufwand nachgeholt werden.

Warum so viele Junghunde in Tierheimen landen

Am Ende habe ich eine Zahl gehört, die mich erschütterte. Aus dem Bauch heraus schätzten unsere Trainer, dass nur 20% der Welpenhalter direkt nach dem Kauf zu einem Hundetrainer gehen. Der überwiegende Teil der Kundschaft rekrutiert sich aus ein- bis anderthalb jährigen Hunden, deren Halter die Hundeschule zum Teil als letzte Chance vor dem Tierheim sehen.

Übrigens: Während ich das hier schrieb, hat Einstein keinen einzigen Versuch unternommen, seinen umzäunten Bereich durch die geöffnete Tür zu verlassen.

Join the discussion 2 Comments

  • Thomas sagt:

    Ihr macht das toll mit Eurem süßen Einstein .

    Ich freue mich, diesen Blog weiter zu verfolgen.

  • Jutta Krieschebuc sagt:

    Hi Ihr drei,
    Ich schmeiß mich weg vor lachen 😂😂😂😂 Einstein hat nen eigenen Blog 😂😂😂.

    Aber mal ehrlich – wir hatten zu keinem einzigen Zeitpunkt mit Boris solche Jaulattacken oder Probleme.

    Boris ist ein Traum.

    Juri dagegen hat jeden Schmetterling angebellt – er ist ein durch und durch ängstlicher
    Hund. Und wir haben nun die Hundeschule gewechselt um es hinzubekommen, dass er nicht jeden anderen Hund am Horizont scannt und anbellt🐶.

    Morgen gehen wir mit den beiden in einen Kurs um Tricks zu lernen.

    Euer Einstein ist ein Bild von Hund – aber wau – Arbeit habt Ihr mehr vor Euch als wir.

    Das lustige ist, dass Ihr lauter komische Leute kennen lernen werdet, die ganz seltsame Meinungen über ihre Tiere haben. Wobei nur die eigene normal ist 😜

    Und man glaubt gar nicht , wie schnell man die Angst vor anderen Hunden verliert. Ich hatte früher schon schiss, wenn so ein riesiges Tier auf einen zugallopiert ist. Jetzt rufe ich hell und laut :“ja bist Du ein feiner Bursche, ja bist Du ein toller Hund“ – und schon werde ich nicht gefressen 😀. Allerdings hängt dann auch an der Hose und Jacke Hundeschlonz (Spucke) und ich muss mich zusammenreißen , um nicht angewidert zu reagieren.

    Auf alle Fälle hat man schwups die wups viel mehr Wadchmaschinenbewegungen als früher 😊

    Und man geht ausm Haus wie ein Vollhonk – mit Bauchbeutel, Älteren Hosen und Jacken und auf keinen Fall gestylt, weil dem Viech einfällt, jetzt raus zu müssen.

    Wir Kleingundebesitzer haben es gut, unsere Hunde hassen regen – daher werden wir da automatisch vom Gassigehem befreit und der Hund quetscht sich am letzten bissl trockenen Hausstreifen unter der Dachrinne entlang, um zu pieseln und dann gaaaaanz schnell wieder ins Haus zu rennen. Vorher wird man jedoch mit einem vorwurfsvollen Blick bedacht , als ob es die eigene menschliche bescheuerte Idee gewesen sei, die Himmelsschleusen zu öffnen.

    Und jawohl, der Hund kann Dich sehr wohl vorwurfsvoll angucken.

    So ein Hund hat ne ganze Menge Blicke im Repertoire.

    Ich wünsche mir nun viel Spaß bei den weiteren Einträgen 😂😂