Skip to main content

Fassen wir die Situation am Morgen von Tag 3 mal zusammen:

Einer im Haus wirkt ausgeschlafen, hat Spaß, isst regelmäßig und genießt die Unbeschwertheit des Seins. Auf den Rest des Rudels trifft in etwa das Gegenteil zu.

Hundeschlaf: Theorie & Praxis

Nach den ersten Tagen mit Einstein stellt sich etwas Ernüchterung ein. Gepaart mit Erschöpfung und durchzogen von einem Hauch Verzweiflung. Unser Hund ist intensiv dabei, die Grenzen auszuloten. Wir haben ein Energiebündel zuhause, das scheinbar sämtliche Empfehlungen zu Schlafzeiten von 10-wöchigen Welpen kennt und sich fest vorgenommen hat, sie zu ignorieren und das Gegenteil zu beweisen. Statt 18-20 Stunden Schlaf kommt unser Welpe wenn es hoch kommt auf 8-10 Stunden am Tag. Jedes Detail dreht ihn auf Hochtouren. Egal ob es um ein Spiel geht, um Belohnung oder um Streicheln: Unser Portugiesischer Wasserhund ist sofort auf „Maximum-Power“. Alle Beschwichtigungsrituale gingen bisher in die Hose und haben statt Beschwichtigung immer nur zum Gegenteil (=Anheizen) geführt. Ist Einstein einmal wach, dann ist er das mindestens 2 Stunden. Wenn man mit ihm Spielt, mit ihm in den Garten geht, ihm Spielzeug oder Knochen oder andere Leckerli gibt, verlängert sich die Wachphase gerne mal auf 3 oder sogar 4 Stunden.

Eine gehörige Portion Hundeignoranz

Das einzige was bisher funktioniert ist „ignorieren“. Schenkt man Einstein so wenig Aufmerksamkeit wie möglich, dann kommt er langsam, sehr (!) langsam zur Ruhe. Der Weg dahin ist allerdings bei Tag und bei Nacht mit langen Jaul- und Bellphasen gespickt. „Komm und spiel mit mir!“. Unter einer Viertelstunde Dauerjaulen geht da gar nichts. Gerne auch mal länger. Ist er eingeschlafen, ist sein Schlaf sehr flach. Jedes noch so leise Geräusch lässt ihn wieder aufwachen. Meist schläft er dann sofort wieder ein, aber nicht immer. Wir wandern auf Zehenspitzen durch das Haus, wenn Einstein schläft.

Man kommt sich vor wie der letzte Tierschänder, wenn man den Welpen in so einer Phase mit Absicht ignoriert. Ich vermute jedoch, dass es der einzig sinnvolle Weg ist. So einem süßen Wollknäul keine Aufmerksamkeit zu schenken, wenn es jault ist … herzzerreißend!

Einstein kann zwischendurch auch mal ruhig sein. Hier fixiert er die Kamera

 

Spielen mit Einstein ist derzeit auch noch problematisch. Egal welches Spiel begonnen wird, er steigert sich in wenigen Sekunden hinein und wird richtig wild. Beim Spiel geht er nach kurzer Zeit nicht mehr auf das Spielzeug, sondern auf die führende Hand. Einstein kneift nach wir vor sehr oft und kräftig. Er ist nur durch ein körperliches Zurückdrängen davon abzubringen. Die Dosierung muss dabei ziemlich eindeutig sein. So eindeutig, dass man schon beinahe ein schlechtes Gewissen bekommt.

Jetzt aber mal nicht so depri!

Aber es gibt auch Dinge, die schon prima klappen. Solange Frauchen oder Herrchen in Bewegung sind, läuft er ganz vorzüglich an der Leine. Einstein kläfft neue Dinge nicht an. Und er springt an uns kaum noch hoch. Er erleichtert sich zuverlässig im Garten und nicht in der Wohnung. Ab und zu geht er sogar freiwillig in die Hundebox. Und: Er ist ein unglaublich süßer Fratz!

Kompetenz ist im Anmarsch

Heute Nachmittag kommt unsere Hundetrainerin zu Besuch. Diesen Hausbesuch hatten wir schon vor einiger Zeit vereinbart. Wir gingen davon aus, dass wir in den ersten drei Tagen so viele Fragen ansammeln, dass Antworten und Training nötig sind. Eine kluge Entscheidung, denn der Zettel mit Fragen ist bereits voll. Um Einstein bändigen zu können, ihn ruhiger zu bekommen um die ersten sinnvollen Kommandos mit ihm über zu können, benötigen wir Unterstützung. Mal sehen, wie das heute Nachmittag läuft…